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NEUES VON FREUNDEN

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||| POLYPHEMS GARTEN | 40 JAHRE MÖGLICHMACHEN | POESIE & POETIK 1 | POESIE & POETIK 2 | FESTWOCHEN : DIE SCHWARZE BOTIN | TEXT IM SPEICHER IM TEXT IM SPEICHER IM TEXT | KLANGAPPARAT

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die schwarze botin festwochen 2013

Wiener Festwochen : Die schwarze Botin remastered and remistressed 2013 | 5. – 8. 6. 2013

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Es toben eben die Wiener Festwochen durch die Stadt und während draussen der Oktobersturm giftig pfeift , tagt das Literarische Leben in diversen Innenräumen , um zb Frühjahrsnovitäten zu präsentieren , derweil alle [ sic ] Kataloge der Herbst- und Winter- Collectionen der Verlage eingetroffen sind : gut ein halber Kubikmeter vierfarbig bedruckten Papiers .

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POLYPHEMS GARTEN

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Na klar steht sie längst auf der Liste der SALON- Vorstellungen der Neuerscheinungen dieses Frühjahrs : Wir werden ihn zu guter Stunde einrichten , auf dass Birgit Schwaners neues , eben bei Klever erschienenes Buch , in pfleglicher Umgebung un Wort und Bild zu sehen sein wird . Heute jedoch liest die SALON- uind LARK- Autorin live in der Alten Schmiede und stellt ihre Prosa “Polyphems Garten” vor . Wie bereits in “Hirnsegel , ahoi !” öffnet Schwaner einen mythopoetischen Raum aus ältesten und neuesten Utopien , wobei auch die düsteren Szenarien cum grano salis aufzufassen sind :

Eine namenlose Stadt nach einem Krieg, eine Mauer, die die Villenviertel der Reichen schützt, hübsch gestaltete, kleine Drohnen, die, klick, klick, in den Wohnungen filmen. Produziert werden sie vom Konzern “Polyphem Corporation“, dessen einäugiger Präsident davon träumt, im Süden der Stadt einen französischen Garten anzulegen, bestückt mit Automaten aus seiner Sammlung: Gedichtgeneratoren, die aussehen wie Papageien; Maschinen, die gesprochene Sätze in Bilder um­wandeln und anderes, was als Sensation gilt, wo es offiziell weder Bücher noch Künstler mehr gibt.

Auf der anderen Seite der Mauer wohnen, in Häusern, Hütten und Zelten, die apathischen, oft mittellosen “Meisten“. Unter ihnen die Protagonistin “Nina“, die von einer Erzählerin durch diese düstere Welt geschickt wird – auf der Suche nach einem plötzlich verschwundenen Freund. In weiteren Rollen: drei mechanische Spatzen und die Sekte der Menetklisten, deren Mitglieder Mauern, Wände und Fußböden “lesen“ …

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40 JAHRE MÖGLICHMACHEN

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Was nach aussen als “Betrieb” mit diversen Protagonisten wie Veranstaltern , Organisatoren und natürlich : Autoren aussieht , ist hinter den Kulissen administrativ in diversen Ämtern ( Kulturämter der Städte , Bundesländer und staatlichem BMUKK ) verortet , doch sind es selbst dort “auch nur Menschen” , welche den vielfältigen Agenden der “Literaturförderung” obliegen . Sei dies in der Berufung von Jurien , im Vorsitz bei Abstimmungen über Stipendien , Preise und in der Entscheidung über individuellen Förderungen : hier wird tagtäglich und teils in unmittelbarem Kontakt mit den Autorinnen und Autoren Literatur in ihrer Entstehung , Publikation und Auspreisung möglich gemacht .

Eine ungewöhnliche Veranstaltung würdigt den Literaturreferenten des Kulturamtes des Stadt Wien , Raoul Blahacek : Unter dem Titel “Vier Jahrzehnte im Dienste der Wiener Autorinnen und Autoren” widmet sich ein literarischer Abend der Person und dem Leser Raoul Blahacek , dessen geduldiger Blick in zehn Jahren bei der ÖGL und seit 1986 im Kulturamt der Stadt Wien wohl gar Manches wahrgenommen hat , wobei Diskretion stets Ehrensache blieb .

Es lesen Gustav Ernst und Ferdinand Schmatz , Raoul Balahacek selbst hat sich Rainer Schmitz’ “Was geschah mit Schillers Schädel ? Alles , was Sie über Literatur nicht wissen” ausgesucht , um über die , wie es im Programm heisst , “Hintergründe literarischer Schauseiten” zu sprechen . Man darf gespannt sein , welche Phänomene des “Literaturbetriebs” sich aus diesem eher beschwiegenen Blickwinkel – und wie ! – darstellen .

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POESIE & POETIK 1

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Jetzt wird echt eng in dieser für eine physische Anteilnahme kaum zu bewältigende Woche , speziell , was die Poesie anbelangt :

Mittwoch ist Marcel Beyer im Rahmen der “Ernst Jandl- Dozentur für Poetik” an der Uni Wien zu Gast . In zwei Vorlesungen ( No 1 am 5. 6. 2013 an der Uni Wien , No 2 am 16 . 6. 2013 ebda ) wird er unter dem Titel “Die Unfähigkeit zu imaginieren” sich mit literarischer “Bildpolitik” sowie mit dem Komplex “Wirkliches [ zu ] erzählen” auseinander setzen . Beyers Annahme :

Mir schwebt vor, in meinen Vorlesungen “Bildpolitik” und “Wirkliches erzählen” eine Reihe von Figuren in den Blick zu rücken, die ich weder liebe noch verabscheue. Figuren zudem, die ich aus der Wirklichkeit herausgreife: sogenannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Mein Material: Bilder teils realer, teils imaginärer Natur, also tatsächlich existierende Photographien und Gemälde ebenso wie Bilder, die im Kopf entstehen, die auf Suggestion beruhen, Phantasmen. Ich gebe gerne zu, daß ich fest vorhabe, mir die Vieldeutigkeit des Wortes “Bild” zunutze zu machen.
In meinen Vorlesungen wird also voraussichtlich weniger von Literatur die Rede sein, als daß ich versuche, Literatur, und insbesondere ein literarisches Verfahren, als Werkzeug anzusetzen: die Bildbeschreibung.

  • Marcel Beyer : “Bildpolitik” | “Ernst Jandl- Dozentur für Poetik” | “Die Unfähigkeit zu imaginieren” – Universität Wien , 1010 Wien , Hs. 33 ( 1. Stock , Stiege 3 ) – Mittwoch , 5. 6. 2013 , 19 H

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POESIE UND POETIK 2

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Auch unter der Sigle hervorhebenswerter Neuerscheinungen ist kein Geringerer als Oswald Egger am Donnerstag zu Gast ( zu dumm : da haben wir in|ad|ae|qu|at Karten für “Die schwarze Botin” , s. u. ) , um seinen bei Suhrkamp erschienen Band “Euer Lenz” vorzustellen . Als Genrebezeichnung wird zwar “Prosa” geltend gemacht , doch scheint diese generische Fest- Stellung eher als Provokation denn als Deskription .

Ein echter Egger eben , oder wie Paul Jandl schreibt : “Ein faszinierendes Vexierbild aus Dingen und Einbildungen , aus präziser Wahrheit und übermütiger Erfindung .” Und hier , bitteschön , noch ein Stück Metatext :

Oswald Egger setzt mit Euer Lenz sein Projekt einer sinnlich angewandten Wortarchäologie fort. Die Suche nach dem richtigen Begriff oder Namen zieht stets ein nächstes, noch treffenderes Wort nach sich, das sich auf Herleitungen alten Wortmaterials und auf die klanglich modulierte Imaginationskraft des Autors stützt. Die Sinngebung erscheint als Folge und nicht als Ausgangspunkt der Sprachkomposition, die schließlich als Herde der Verkehrung durch die alpine Topologie stöbert. ( Alte Schmiede )

  • Oswald Egger : “Euer Lenz , Ausgewählte Neuerscheinungen – Literarisches Quartier Alte Schmiede , 1010 Wien – Donnerstag , 6. 6. 2013 , 19 H

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FESTWOCHEN : DIE SCHWARZE BOTIN

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rewind , fast forward : Ein Stück Feminismus- und Diskursgeschichte , welche vor unserer in|ad|ae|qu|aten Rezeption über die Bühne literarisch- politischen Lebens ging , stellt die feministisch- anarchistisch ausgerichtete Zeitschrift “Die schwarze Botin” dar : 1976 von Brigitte Classen und Gabriele Goettle in Berlin ( W ) gegründet und 1983 bis 1987 in neuer Ausrichtung auch in Wien ( Redaktion Elfriede Jelinek ) und Paris ( Redaktion Marie-Simone Rollin ) weitergeführt , bot die Zeitschrift Raum für radikale Herrschaftskritik und dissidente Literatur . In ihr erschienen unter anderem Arbeiten von Elfriede Jelinek , Christa Reinig , Gerburg Treusch-Dieter und Gisela von Wysocki .

In ingesamt 33 Ausgaben bestand die Zeitschrift bis 1987 und trug – z. B. in ihrem offenen Zwiekampf etwa mit Alice Schwarzer und “emma” – zur Differenzierung der “Frauen”- Bewegung bei , wobei auch in “Frauen”- Belangen die Frage nach realen Machtverhältnissen , weiblichem Binnensexismus und ähnlichen Themen schonungslos gestellt wurde . Erstaunlich vorsichtig wird im aktuellen Festwochenprogramm der für die “Botin” charakteristische “herrschaftskritische , satirisch feministische Diskurs” anonciert , welcher “heute möglicherweise fehlt” . “Möglicherweise ?” -

In einer Art Re- Enactment wird unter dem Titel “Die Schwarze Botin – remastered and remistressed 2013” im Rahmen der Wiener Festwochen ( welche in Zuge der letzten Intendanz Luc Bondys angeblich besonders politisch ausgerichtet sein sollen ) eine Redaktionskonferenz inszeniert . Das von Bühnenbildnerin Barbara Ehnes zwischen Performance und Installation angesiedelte Stück initiiert 25 Jahre danach eine Redaktionsdebatte für eine fiktive Sondernummer zum Thema :

wie können wir heute unsere eigenwillige selbstverortung behaupten jenseits eines real existierenden machismo ? was haben phallische raubzüge aus der gesellschaft gemacht? was hat unsere ästhetik damit zu tun ?

Ginka Steinwachs formuliert das Programm wie folgt :

Wie beim staffellauf – es sind auch junge wienerinnen dazugekommen – übergeben die feministinnen der frühen stunde den stab an die heutigen. jede von ihnen ist doppelt da, einmal live in der gruppe auf der bühne und einmal solo in der videoinstallation. am probentisch ist ersichtlich, wie reden sich verlaufen; aus dem filmmaterial, wie leben läuft. die historischen texte der schwarzen botinnen werden auf ihre heutige gültigkeit überprüft. utopie als ort. die schwarzen botinnen von anno 1987 halten 2013 wort.

Teilnehmerinnen und Gesprächspartnerinnen anno 2013 sind Marina Auder , Renate Aichinger , Neda Bei , Rita Bischof , Gisela Dischner , Claudia Mazanek , Eva Meyer , Heidi von Plato , Katharina Riese , Katharina Serles , Ginka Steinwachs , Liesl Ujvary und Mona Winter . Liesl Ujvary ist mit akustischen Interventionen zu vernehmen . Die Biographien der Teilnehmerinnen , Infos zum Projekt usw können im Schwarze- Botinnen- Blog nachgelesen werden .

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TEXT IM SPEICHER IM TEXT IM SPEICHER IM TEXT

czz-neuesvonfreunden

Mit letzter Kraft dürfen wir in|ad|ae|qu|at auf eine Tagung im Literaturhaus hinweisen , welche sich mit einem fundamentalen Thema befasst . Die vom Institut für Germanistik ausgerichtete Tagung “aufgehoben AND OR NOT ausgehoben” kündet von der Angst des Philologen vor dem Verschwinden seiner Forschungsobjekte :

Die stetig zunehmenden Möglichkeiten des Speicherns und Systematisierens sowie die Diversität von Archiven, Bibliotheken und Datenbanken stellen die Literaturwissenschaft vor die Frage nach den Voraussetzungen und Folgen von Gedächtnis- und Erinnerungsvorgängen. Entlang der Leitbegriffe AUFHEBEN und AUSHEBEN widmet sich diese Tagung den Speicherorten, -diskursen und -medien von Literatur.
Archive sollen als Orte der Aufbewahrung, aber auch der Konstruktion von Vergangenheit ebenso diskutiert werden wie die ihnen attestierten anarchischen Züge und eingeschriebenen Machtdiskurse des Sammelns, Ordnens und Verfügbarmachens: Fragestellungen, die nicht zuletzt im Zuge der Digitalisierungsdebatte virulent geworden sind.
Gleichermaßen sollen die Speichermechanismen von Literatur ins Blickfeld geraten; das betrifft den Text als Speicherort wie den/die Dichter/in als “poeta collectus”.
Die im Titel angeführten Boole’schen Operatoren schließen auch Fehlleistungen mit ein: Welche Folgen haben das verstellte Buch, der falsch verlinkte Datensatz, der Rechercheoder Lesefehler, die (Fehl-)Interpretation?
Zwei Tage lang werden Speicherdiskurse von Expert/inn/en aus dem In- und Ausland AUSGEHOBEN.

Wobei , pardon , dem Laien noch geflüstert sei , dass “ausheben” der Terminus für den geordneten Zugriff des Bibliothekars auf ein bestelltes Werk meint . Wobei die leicht beamtliche Anmutung des Begriffs nicht unberechtigt erscheint : steht doch vor jeder AUSHEBUNG eine EINGABE ( = Bestellung …. ) .

Das Detailprogramm der am Donnerstag und Freitag im Literaturhaus Wien finden Sie auf der entsprechenden Homepage des Instituts für Germanistik .

Einiges Aufhebens dürfte die jeweilige Abendgestaltung machen : Am Donnerstag , 6. 6. 2013 ( 19 H ) liest Lisa Spalt aus ihrem bei Czernin erschienen Prosaband “DINGS” . Für Freitag ist ab 18 H eine Podiumsdiskussion vorgesehen : “( Keine ) Angst vor Digitalisierung ?!” Mit Bettina Kann ( ÖNB ) , Gerhard Ruiss ( IG AutorInnen ) , Franz Schuh ( Autor ) & Klaus Kastberger ( Literaturarchiv , Handkeonline ) .

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KLANGAPPARAT

Und nochmal “Schwarze Botin – remistressed” : Liesl Ujvarys “junge botinnen raps 1 – 3″ fetzen allerliebst . Sonntag wird übrigens im Kunstradio Ujvarys neue CD “mechanics & sine expression” ( 2012 ) vorgestellt .czz-hoerempfehlung-128.jpgSounds und Downloads stehen / liegen auf der Heimseite der Künstlerin bereit .

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